Das Gebet ist das Atmen der Seele. Es ist das Geheimnis der Kraft des Innenlebens. Kein anderes Gnadenmittel kann dessen Stelle einnehmen; es bewahrt die Gesundheit der Seele. Das Gebet bringt das Herz in unmittelbare Verbindung mit dem Lebensquell und stärkt die Sehnen und Muskeln christlicher Erfahrung. Wird das Gebet vernachlässigt oder hastig, dann und wann, wie es eben gelegen ist, verrichtet, so verliert man seinen Halt an Gott; die Lebenskraft der geistigen Fähigkeiten geht verloren, der religiösen Erfahrung mangeln Gesundheit und Stärke. Ellen White ♥ Diener des Evangeliums
Lehrte Christus das Volk, verbrachte er die Zeit nicht im Gebet. Er zwang dem Volk nicht, wie die Pharisäer es taten, lange, ermüdende Zeremonien und Gebete auf. Er lehrte seine Jünger, wie sie beten sollten. Ellen White, Schatzkammer der Zeugnisse, Band 1
Gott hat den Bewohnern einer in Sünde gefallenen Welt besondere Werkzeuge in die Hand gegeben, die es ihnen ermöglichen, einen vollkommenen christlichen Charakter nach dem göttlichen Vorbild zu entwickeln, der mit Gottes heiligem Gesetz, seinem Maßstab, übereinstimmt. Die Bibel bildet hierbei die wichtigste Grundlage, denn sie zeigt uns deutlich und einfach die Mittel und Wege auf, die wir benötigen, um das ewige Leben zu erlangen. Das Gebet ist ein weiteres mächtiges Werkzeug zur Umwandlung des menschlichen Charakters in das göttliche Bild, wenn es richtig angewandt und verstanden wird.
“Das Gebet ist der Schlüssel in der Hand des Glaubens. Mit ihm können wir das Vorratshaus des Himmels öffnen, in dem die grenzenlosen Reichtümer des Allmächtigen aufgehäuft sind. Mit Gott zu sprechen heißt, ihm das zu sagen, was tatsächlich in unserem Leben geschieht. Beten bedeutet, Gott unser Herz wie einem Freund zu öffnen. Nicht weil es notwendig wäre, Gott zu sagen, wer oder was wir sind; nein, sondern damit wir fähig werden, ihn zu empfangen. Das Gebet holt nicht Gott zu uns herunter, es hebt uns zu ihm hinauf.
Beten ist die Kraftquelle des Christen. Auch wenn er allein ist, ist er nicht einsam, denn er spürt die Gegenwart dessen, der gesagt hat: “Siehe, ich bin bei euch alle Tage.” Matthäus 28:20
Die Kraft, die wir durch das Gebet zu Gott erhalten, wird uns zur Erfüllung unserer täglichen Pflichten befähigen. Die Versuchungen, denen wir ständig ausgesetzt sind, machen das Gebet unerlässlich.” Ellen White, WC, DG, RJ
“In der Einsamkeit soll sich die Seele dem prüfenden Blick Gottes öffnen. Nur Gott, der Gebete hört, darf das verborgene Gebet hören. Kein neugieriges Ohr darf die Last solcher Anliegen tragen. Beim Gebet im Verborgenen ist die Seele frei von Aufregung und den sie umgebenden Einflüssen. Ruhig und doch inbrünstig wird sie sich nach Gott ausstrecken. Sanft und andauernd wird der Einfluss sein, der von dem ausgeht, der ins Verborgene sieht und dessen Ohr offen ist für das Gebet, das aus dem Herzen aufsteigt. Durch stillen, einfachen Glauben pflegt der Mensch Gemeinschaft mit Gott und sammelt Lichtstrahlen göttlichen Lichts, die ihn im Kampf mit Satan stärken und tragen. Gott ist unsere starke Festung.
Erzähl Gott deine Nöte, Freuden, Sorgen, deinen Kummer und deine Ängste. Du kannst ihn nicht belasten, du kannst ihn nicht ermüden. Bring alles zu ihm, was deine Gedanken verwirrt. Nichts ist so groß, dass er es nicht tragen könnte, denn er hält die Welten und regiert alle Angelegenheiten des Universums. Nichts, was in irgendeiner Weise unseren Frieden stört, ist zu geringfügig für ihn und würde seiner Aufmerksamkeit entgehen. Kein Kapitel unserer Erfahrung ist für ihn zu düster, und es gibt kein Problem, das er nicht lösen kann. Kein Unglück kann das Geringste seiner Kinder befallen, keine Angst sie quälen, keine Freude sie fröhlich machen, kein aufrichtiges Gebet über ihre Lippen kommen, das unser himmlischer Vater nicht beachten oder ihn nicht augenblicklich interessieren würde. “Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind und verbindet ihre Wunden.” Psalm 147:3
Kein Zeitpunkt oder Ort sind ungeeignet, um Gott eine Bitte vorzubringen. Nichts kann uns davon abhalten, das Herz in ernstem Gebet zu erheben. Im Gedränge der Straße oder mitten in einer geschäftlichen Verabredung können wir eine Bitte hinauf zu Gott senden und um göttliche Führung bitten. Unsere Herzenstür sollten wir immer offen halten und Jesus einladen, zu uns zu kommen und als himmlischer Gast im Herzen zu bleiben.
Es ist unser Vorrecht, unsere Knie vor dem Herrn zu beugen, wenn wir ihm unser Anliegen unterbreiten. Das Bewusstsein für die unendliche Größe Gottes und seiner Gegenwart flößt aufrichtige Ehrfurcht ein. Dieses Gefühl für Gott, den Unsichtbaren, sollte jedes Herz tief beeindrucken. Ort und Stunde es Gebets sind heilig, weil der Allmächtige zugegen ist.” Ellen White; WG, RJ
Wir wissen aber, dass Gott die Sünder nicht erhört; sondern den, der gottesfürchtig ist und seinen Willen tut, den erhört er. Johannes 9:31
Warum erhört Gott unsere Gebete nicht? Warum geschieht nichts, wenn wir beten und warum hat das Christentum so wenig Kraft in der Welt? Der Grund hierfür liegt darin begründet, dass die meisten Menschen nicht die biblischen Voraussetzungen für wirksames Beten erfüllen oder von irrigen Ansichten, falschen Glaubensvorstellungen und Traditionen der Kirche geprägt sind, die nicht mit Gottes Wort übereinstimmen. Wahres Gebet weckt die seelischen Energien und beeinflusst das Leben spürbar.
“Es gibt bestimmte Bedingungen, unter denen wir erwarten können, dass Gott unser Gebet hören und beantworten wird. Eine Grundbedingung ist, dass wir spüren, wie sehr wir seine Hilfe brauchen. Wer nach Gerechtigkeit hungert und dürstet, wer sich nach Gott sehnt, kann gewiss sein, dass er gesättigt wird. Nur wenn unser Herz für den Einfluss des Geistes offen ist, können wir Gottes Segen empfangen.
Haben wir Unrechtes im Herzen vor oder halten wir an einer uns bekannten Sünde fest, wird uns der Herr nicht erhören. “Wenn ich Unrechtes vorgehabt hätte in meinem Herzen, so hätte der Herr mich nicht gehört.” Psalm 66:18
Doch das Gebet eines reuigen, gebrochenen Herzens nimmt er immer an. Wenn wir jedes uns bekannte Unrecht in Ordnung gebracht haben, dann dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott unser Gebet beantworten wird. Mit unseren eigenen Leistungen können wir uns niemals Gottes Gunst erwerben. Allein die Würdigkeit Jesu wird uns retten, nur sein Blut wird uns reinigen. Und dennoch ist es unsere Aufgabe, die Bedingungen zu erfüllen, um bei Gott angenommen zu werden.
Wer nicht bereit ist, jede Sünde zu lassen und den Segen Gottes ernsthaft zu erbitten, wird ihn auch nicht erlangen. Aber alle, die wie Jakob aufrichtig und beharrlich an Gottes Verheißungen festhalten, werden sie wie er erfüllt sehen.
Eine weitere Bedingung für siegreiches Gebet ist der Glaube. “Wer zu Gott kommt, muss glauben, dass er ist, und dass er die belohnen wird, welche ihn suchen.” Hebräer 11:6 Jesus sagte zu seinen Jüngern: “Alles, was ihr auch immer im Gebet erbittet, glaubt, dass ihr es empfangt, so wird es euch zuteilwerden.” Markus 11:24 Nehmen wir ihn beim Wort?
Die Zusicherung Gottes ist weitreichend und grenzenlos. Treu ist, der sie gegeben hat. Wenn wir um etwas bitten und es nicht sofort erhalten, sollen wir dennoch glauben, dass der Herr uns hört und unsere Gebete beantworten wird. Wir sind oft fehlbar und kurzsichtig, dass wir manchmal um Dinge bitten, die für uns kein Segen wären. Und unser himmlischer Vater beantwortet unsere Gebete in seiner Liebe so, dass er uns gibt, was das Beste für uns ist-nämlich das, was wir uns selbst wünschen würden, könnten wir alle Dinge mit von Gott erleuchteten Augen so sehen, wie sie wirklich sind.” Ellen White ♥ Schritte zu Jesus, PP
Das Gebet selbst ist keine Sühnung der Sünde. Dem Gebet an sich wohnen keine Kraft und kein Verdienst inne. Alle schönen Worte, die uns zur Verfügung stehen, kommen nicht der heiligen Sehnsucht gleich. Die beredtesten Gebete sind eitles Geschwätz, wenn sie nicht das Empfinden des Herzens getreu zum Ausdruck bringen. Ellen White ♥ Das bessere Leben
Was genau bedeutet dies? Viele Menschen sind der Ansicht, dass dem Gebet eine besondere Kraft Gottes innewohnt und daher beten sie viel und häufig, weil sie glauben, allein dadurch etwas bewirken oder verändern zu können. Diese irrige Vorstellung herrscht in allen großen Weltreligionen vor, aber auch in vielen weiteren christlichen Konfessionen. Die Menschen werden aufgefordert, viel zu beten, aber die biblischen Bedingungen, die jeder Mensch für wirksames Gebet erfüllen muss, werden nicht mehr gelehrt. Wenn der Mensch sich nicht vollständig von der Sünde im Herzen abwendet und trennt, und ein Gott geweihtes Leben führt, wird das Gebet rein gar nichts bewirken, egal, wie häufig es praktiziert wird.
“Und wenn ihr auch eure Hände ausbreitet, verberge ich doch meine Augen vor euch; und wenn ihr auch viel betet, höre ich euch doch nicht…Wascht euch, reinigt euch, tut eure bösen Taten aus meinen Augen, lasst ab vom Bösen!” Jesaja 1:15.16
Auch müssen wir verstehen, dass Satan ebenso Gebete “erhören” und beantworten kann, um uns zu täuschen und in falschen Glaubensvorstellungen zu bestärken. Erfahrungen und “Gebetserhörungen” sollten deshalb kein Maßstab für unseren Glauben sein, sondern allein das geschriebene Wort Gottes. “Warum ich der Bibel glaube? Weil ich herausgefunden habe, dass sie die Stimme Gottes ist, die zu meinem Herzen spricht.” Ellen White, Schritte zu Jesus 116
Die Heilige Schrift ist wie ein Anker und ein sicherer Fels, auf den wir unser ganzes Glaubensfundament aufbauen sollten. Denn Gottes Wort ist unveränderlich und verlässlich. “Dein Wort ist wahrhaftig und gewiss.” Psalm 93:5 Wie antwortete Jesus seinen Zuhörern oder Anklägern? “Er aber sprach zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du?” Lukas 10:26 Deshalb ist es so wichtig, dass wir unsere Glaubensvorstellungen allein auf Gottes Wort stützen und uns selbst immer wieder genau prüfen und hinterfragen, damit wir nicht von Satan getäuscht werden. Nur der Mensch, der Christi Wesen annimmt, seinen Geist offenbart und seine Werke tut, wird göttliche Kraft und Macht durch das Gebet empfangen. “Der Herr ist ferne von den Gottlosen; aber der Gerechten Gebet erhört er.” Sprüche 15: 29
“Die Heiden glaubten von ihren Gebeten, dass ihnen schon an sich Kraft zur Sündenvergebung innewohne. Je länger deshalb das Gebet, desto größer der Nutzen. Wenn sie aus eigener Kraft die Heiligung erlangen konnten, lag in ihnen selbst auch das, worüber sie sich freuen, worauf sie stolz sein konnten. Eine solche Ansicht über das Gebet beruht auf dem Gedanken der Selbsterlösung, in dem ja alle falschen Religionsanschauungen wurzeln. Die Pharisäer hatten die heidnische Weise zu beten angenommen, und bis heute noch wird diese Art des Gebets selbst bei den bekennenden Christen geübt. Wenn man feststehende, herkömmliche Redensarten gebraucht, ohne dass im Herzen die Sehnsucht nach Gott lebt, ist das nichts weiter als das „Plappern“ der Heiden.
Das Gebet selbst ist keine Sühnung der Sünde. Dem Gebet an sich wohnen keine Kraft und kein Verdienst inne. Alle schönen Worte, die uns zur Verfügung stehen, kommen nicht der heiligen Sehnsucht gleich. Die beredtesten Gebete sind eitles Geschwätz, wenn sie nicht das Empfinden des Herzens getreu zum Ausdruck bringen. Wenn jedoch ein Gebet aus ernster Überzeugung kommt, wenn in ihm das Verlangen der Seele schlicht seinen Ausdruck findet, wie wir einen irdischen Freund um ein Entgegenkommen bitten würden, wovon wir bestimmt Erfolg erwarten, so verhält es sich auch mit dem Gebet des Glaubens. Gott hat kein Verlangen nach förmlichen Ehrenbezeugungen. Dagegen findet das unausgesprochene Schreien des zerbrochenen und im Bewusstsein seiner Sünde und großen Schwachheit zerschlagenen Herzens den Weg zum Vater aller Barmherzigkeit.”
Ellen White ♥ Der bessere Weg
Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist. Jakobus 5:16